Sonntag, 29. März 2015

Sonntag ist Sporttag!

Der Sporttag der Primarschule Vielle Case im Norden Dominicas war ein voller Erfolg. Die Planung (auf Anfrage der Schule übernahm Sport Aid Dominica diese Aufgabe) im Vorfeld war intensiv, vor allem weil es sich um eine ganz neue Form von Sporttag handelte und sehr viele Aktivitäten in den Tagesablauf integriert werden mussten. Die Austragung eines Sporttags an einem Sonntag bietet viel mehr Eltern und Freunden die Möglichkeit, vorbeizukommen, die Kids anzufeuern und auch selber aktiv mit dabei zu sein. Zudem hat auch das Fundraising, auf welches die Schulen hier angewiesen sind, angesichts der grösseren Zuschauerzahl bessere Aussichten auf Erfolg. Andi, Chris und Marcel waren bereits 30 Minuten vor dem offiziellen Start auf dem Areal, welches vom Schulteam schon sehr gut vorbereitet war. Um 1000 Uhr war die Begrüssung geplant, gefolgt von diversen kurzen Ansprachen, traditionellen Liedern, dem gemeinsamen Gebet und dem Start zu den Disziplinen. Gegen 1045 Uhr, es herrscht ja hier immer die berühmte "Island-Time", trafen die besagten Redner langsam ein und auch der eine oder andere Schüler gab sich etwas verspätet die Ehre. Im sehr vollgepackten Zeitplan klaffte also schon bald eine riesige Lücke, die es aufzuholen galt. Ein ehemaliger Olympionike Dominicas, Cedric Harris, gab den Schülerinnen und Schülern einige tiefgründige Worte mit auf den Weg. "There is a big future in sports, but academics are also important. You can be the best runner, thrower or jumper in the world but without some academic knowledge you will be like one of those guys by the road side talking about how good they were back then ..." Harris schloss seine Botschaft folgendermassen ab: "Winners never quit, quitters never win. Stay healthy, stay away from the junk and the drugs".
Dann ging es los mit den diversen Wettbewerben, bei denen auch Tischtennis und Footbag natürlich nicht fehlen durften, um die neuen Sportarten (die wir in unserer Zeit hier anstossen möchten) weiter zu verankern. Die beiden "Houses", vertreten in den Sportuniforrmen blau und orange, duellierten sich bis spät in den Nachmittag hinein, um dann vermehrt den Erwachsenen die Spielfelder zu überlassen. Die schnellste Mutter und der schnellste Vater wurden erkoren, das Schüler-Eltern Cricket Spiel brachte (da tief in der Sportkultur verankert) viele Emotionen und auch das abschliessende Seilziehen nach Sonnenuntergang brachte die Gemeinde noch einmal zusammen. Die blauen Kolibris siegten in der Endabrechnung knapp vor den orangen Papageien, aber das war nur ein Aspekt von vielen an diesem intensiven Tag. Schön war auch zu sehen, dass viele ehemalige Schüler dem Aufruf gefolgt waren, als Helfer zum Gelingen ihren Teil beizutragen.


Die Kolibris und Papageien auf der Aufwärmrunde

Footbag Zielkicken

Zusatzaktivität mit Tischtennismaterial

Premiere: Crickettraining für Lou und Noé

Das Cricketspiel Schüler/Eltern vom Schulhaus aus gesehen



Unsere Mission im Ersten Deutschen Fernsehen!

Der Titel ist zwar leicht irreführend, aber nicht falsch, denn am Ende der Aufzeichnungen durfte Marcel als Beispiel eines aktuellen Projekts Stellung zur Entwicklung von Tischtennis auf Dominica nehmen. In erster Linie kam das Kamerateam der ARD gestern aber auf den Sportplatz von Portsmouth, um Sport Aid Dominica und die Football Academy zu portraitieren. Andy und Chris hatten schon länger eine Anfrage auf dem Tisch, und nun war es endlich soweit. Im Rahmen der Dokumentar-Reihe "verrückt nach Meer" werden diverse Organisationen besucht, die durch ihre Arbeit das Interesse der Programmleitung geweckt haben. Begleitet wird die Sendung jeweils von Prominenten, welche für  ein paar Wochen auf dem Kreuzfahrtschiff, welches das Herz der Sendung bildet, mitreisen. Beim Besuch in Dominica gehörte diese Rolle der Band voXXclub. Andi, der Präsident von Sport Aid Dominica, leitete am Samstag Vormittag die beliebte Football Academy. Die sympathischen Musiker trainierten dabei fleissig mit und gaben auf dem Rasen spontan ein paar Lieder zum besten. Zum Schluss fand ein ein Freundschaftsspiel der under 13 boys aus Andis Academy gegen die Promis stattt, welche durch Chris und Marcel verstärkt (oder zumindest ergänzt) wurden. Am Ende hiess es 1:1, wobei man sagen muss, dass das jüngere Team technisch eindeutig versierter war. Wir hatten unsere Stärken eher bei den Kopfbällen, jedoch einzig aus Zentimetergründen. Andi leistet tolle Arbeit für den hiesigen Fussball.
Das hohe Niveau der Fussballer Dominicas zeigt sich derzeit auch auf internationaler Bühne. Diese Woche, während die Schweiz noch mitten in der EM Quali steckt, fand für Dominica bereits der Start zur FIFA WM-Ausscheidung 2018 statt. Innert drei Tagen waren die British Virgin Islands gleich zweimal der Gegner, und dies aus logistischen Gründen. Da die BWI keine Arena haben, welche den Normen entspricht, fanden das Hin- und das Rückspiel innert drei Tagen im Nationalstadion in Roseau statt. Marcel war beim 2:3 "Auswärtssieg" von Dominica am Donnerstag live dabei, heute machten "wir" mit einem 0:0 den Sack zu und Dominica spielt in der zweiten Vorqualifikation nun gegen Kanada! Der Besuch im Stadion war ein Erlebnis, einerseits wegen den leidenschaftlichen (wenigen) Fans, andererseits um zu sehen, was China als Gegenleistung für die politische Schützenhilfe seitens Dominica hier alles konstruiert hat. Neben dem Nationalstadion sind denn auch viele Strassen und ein Spital Zeugnis dieser "Abmachung", welche nicht von allen Seiten in gleichem Masse goutiert wird.



Football Academy, Promis und fünf Straubs
 
Marcel im Interview mit der ARD
 
Das Nationalstadion "Windsor Park"
 
WM Qualifikation: Auftakt und Aufmarsch ohne viel Tamtam

 

Freitag, 27. März 2015

The Pirates of the Caribbean!

Captain Jack Sparrow war hier - und somit auch die gesamte Hollywood-Filmcrew. Dieses Ereignis, wenn auch bereits einige Jahre her, ist für viele Locals nach wie vor mit Anekdoten und Stolz verbunden und es gibt viele Spuren der turbulenten Filmtage. In einer Strandbar genossen wir beispielsweise einen Orlando Bloom Sundowner, in einem Dschungel Restaurant eine Johnny Depp  Pizza. Fast jeder Taxifahrer oder Bootsführer hat Orlando oder Johnny damals zum einen oder anderen Filmset mitgenommen oder sonst ihre Bekanntschaft gemacht, zumindest haben sie das bereits schon so oft erzählt, dass es beinahe wahr klingt. Natürlich liessen wir es uns (heute) nicht nehmen, den Number One Beach zu besuchen, einen der berühmtesten Strände der Insel, da er mehrfach in der Piraten-Saga als Schauplatz diente. Für unsere beiden älteren Kids natürlich doppelt spannend, hier Pirat zu spielen. Und die Bucht ist tatsächlich sehr wild und verwunschen, das Meer tosend, der Palmenwald dicht. Die Entdeckungstour führte uns einige Küstenkilometer weiter südlich noch zu einem weiteren unberührten, ebenfalls unglaublich schönen Ort. Zum wiederholten Male dachten wir uns, wie schade es wäre, wenn ein internationaler Flughafen hier zu Stande käme (es gibt viele Gerüchte aber wenig Konkretes, zum Glück...). All Inclusive statt all alone, das wäre jammerschade...
Nachdem wir bereits drei mal Zeuge eines "green flashs" (Erklärungen zum Phänomen im Link) wurden, scheint sich ein wochenlanges Mysterium endlich aufzulösen. Es muss die Seele eines Piraten oder möglicherweise auch eines Langstreckenläufers sein, der uns mitten in der Nacht weckt und auch die Bungalow-Nachbarn rätseln lässt... denn regelmässig hören wir ganz eindeutig Schritte ums Haus, welche es eilig haben in der Dunkelheit. Kenner unserer Umgebung tippten zuerst auf grosse Flusskrebse, dann auf Fledermäuse, dann auf Enten die auf unserem Dach ihre Starts und Landungen machen. Die Geräusche sind aber nur mit menschlichen Schritten zu vergleichen, jedoch ist nie ein Schatten zu sehen, und auch eine von uns des Nachts gespannte Wäscheleine auf Bodenhöhe konnte keine Klarheit, sprich niemanden zu Fall, bringen - und Spuren sind auch keine zu sehen. Ob wir nun, im Wissen um den green flash, besser schlafen? Unser Freund von der Sisters Sea Lodge, Percy (der selber gut als Pirat durchgehen würde), ist zum Glück ein grosser Akrobat und hat uns am Strand gezeigt, was in ihm steckt. Wir müssen uns trotz auferstandener Seelen wohl nicht allzu sehr fürchten.


Die Piraten Lou und Noé am Number One Beach

Ein weiterer herrlicher Flecken auf Dominica - für uns allein


Percy zeigt seinen Piratensalto, die Zuschauer staunen

Montag, 23. März 2015

Squischtennis im Schulzimmer!

Damit in Dominica möglichst viele Schülerinnen und Schüler Tischtennis erleben und  erlernen können, braucht es angesichts der bescheidenen vorhandenen Infrastruktur ein paar Innovationen. Wir nennen unseren Weg, über den hiesigen Schulsport zum richtigen Tischtennis zu finden, Squischtennis. Eine Mischung aus Squash und Tischtennis. Die Idee mit der Wand ist sicher nicht ganz neu aber sie passt mit entsprechenden Anpassungen perfekt in unser Projekt und bietet tolle Optionen und Varianten. Wie beim Squash werden die Wände benutzt, denn oftmals sind hier keine Tische vorhanden. Gespielt wird mit normalem Tischtennis Material, sodass die Schläge, der Spin, das Timing, und die vielen weiteren Aspekte der Sportart korrekt trainiert werden können. Als Alternative bietet sich auch an, mehrere Schulbänke zusammen an eine Wand zu schieben, dann findet das Squischtennis bereits auf der korrekten Höhe statt.
Vor dem Tischtennis Workshop, der gegen Ende dieser Woche mit allen Sports Officers stattfinden wird, hatte Marcel bereits Gelegenheit, die verschiedenen Spiel- und Übungsformen von Squischtennis an einer kleinen Schule zu testen. Sowohl die Kids als auch der anwesende Sportlehrer waren von der neuen Art und Weise, Tischtennis zu erfahren, begeistert. Die Lernfreude, aber auch das Talent der Kinder trugen natürlich ebenfalls einen wichtigen Teil zum guten Gelingen bei.
Die Schule hatte bereits zwei alte Tischtennis Platten aus der Schweiz via Sport Aid Dominica erhalten, jedoch können an einem Tisch nicht allzu viele Kids beschäftigt werden, und wenn doch dann ist die Intensität eher gering. Die Aufteilung Tischtennis in einem Teil des Klassenzimmers und Squischtennis in einem anderen, machte die Lektion viel abwechslungsreicher und intensiver, womit auch die Erfolgserlebnisse gesteigert werden konnten. Marcel und zwei Jungs haben es beim ersten Versuch gleich locker auf 50 Schläge ohne Fehler gebracht... siehe Video. Das Spiel an die Wand oder Wandtafel bietet sehr viele spannende Variationen, neben Einzel- und Doppelformen können diverse Trefferzonen/Zielbereiche an die Wand gezeichnet oder geklebt werden. Zudem kann das Spiel gegen eine Wand bei fast allen Schulen auch draussen trainiert werden. Da Squischtennis auch an vielen öffentlichen Plätzen und sogar daheim gespielt werden kann ist es besonders nachhaltig.
Mit den parallelen Projekten der Racketherstellung durch die Schulen und dem Bauen von Betontischen an diversen Begegnungspunkten auf Dominica kann Squischtennis die nötige Basis legen, damit Tischtennis hier flächendeckend gespielt werden kann.






Schüler und Lehrer improvisieren gemeinsam einen Tischtennistisch

Squischtennis mit Zielbereichen an der Wandtafel


Auch draussen gibt es Wände und Böden die sich eignen



Mittwoch, 18. März 2015

Ein spannender Mix in Woche 5!

Unglaublich aber wahr, die erste Halbzeit hier in Dominica ist bereits vorüber. Die fünfte Woche ist geprägt von ihrer Vielseitigkeit und zahlreichen interessanten Erlebnissen und Begegnungen.
So kamen wir bei einem Bummel durch die farbigen Strässchen der beschaulichen Hauptstadt Roseau ins Gespräch mit vielen "Locals". Dies passiert laufend und überall, nicht zuletzt auch weil wir das Auto von Chris und Andi benutzen, welches hier fast jeder kennt (und wir uns daher extrem korrekt verhalten müssen im Strassenverkehr - dazu unten mehr...). Der 73 jährige und enorm rüstige Sam beklagte sich bei Marcel (mit einem herzlichen Gruss und mit der Hoffnung auf eine bessere Zukunft an die Adresse der Sports Division), dass Dominica keine Medaillen mehr gewinnt - "we win no more medals man! The kids are lazy man!" Es ist sicher auch nicht ganz einfach, die dafür nötige solide Sportbasis bei der Jugend zu legen, wenn in der Schule eine Sportstunde pro Woche dafür genügen muss (und bei Regen oft ausfällt da die Alternativen fehlen) und gleichzeitig das Vereinswesen fehlt. Andi und Chris sowie Sport Aid Dominica haben in den letzten Jahren enorm viel dafür getan, dass die Qualität des Schulsports gestiegen ist; im Vergleich mit vielen anderen Staaten sind die (schulpolitischen) Grundlagen aber immer noch bescheiden. Noch ...
Ein weiteres Sportthema, welches derzeit alle beschäftigt, ist der Cricket World Cup. Die West Indies spielen in diesen Tagen ihren Viertelfinal gegen Neuseeland, und ähnlich wie bei uns weiss jeder ganz genau was zu tun wäre um Weltmeister zu werden - aber leider seien die Spieler "totally out of form, man".
Interessant wurde es auch bei unserer Ankunft zu den Primary School Football Finals. Beim rückwärts parkieren direkt neben dem Spielfeld gab es plötzlich einen Knall und einen Ruck. So richtig mulmig wurde uns aber erst, als beim Auto, dass uns soeben von hinten gerammt hatte, ein Polizist ausstieg. Auf der Fahrerseite tat es ihm aber eine junge Dame gleich - der Polizist war dummerweise der Experte während ihrer Fahrprüfung. Andi,  leitete das Fussballturnier und war dadurch ebenfalls sofort zur Stelle. Es war herrlich zu beobachten, wie sich die Parteien und die herbeigerufenen Verkehrsoffiziere im Nu einigten. Nach reichlich Schulterklopfen und Händeschütteln (der Schaden war bis auf eine abgerissene Radkappe gering) war unser grösster Wunsch letztlich nur, dass die Prüfung für die sichtlich zerstreute nette Dame noch nicht zu Ende war (die Schuld lag klar und einstimmig bei ihr, daher sind die Chancen auf Erfolg wohl sehr gering...). "Let her pass, okay? Just pretend this never happened", waren die Schlussworte von Andi an den Experten, der sich ein Schmunzeln unter dem autoritären, blitzblanken Hut nicht verkneifen konnte. We love Dominica!
Heute besuchten wir im Rahmen des Footbag Projekts eine Textil- und Nähfabrik. Marcel und die technische Leiterin Miss Warner besprachen die Möglichkeiten, ob und auf welche Weise die Fabrik Footbags für die hiesigen Schulen herstellen könnte. Als Vorbild diente ein Footbag der vom Sportamt der Stadt Zürich erfolgreich benutzt wird. Wie so oft müsste bei hoher Qualität (intensive Beanspruchung des Sportgeräts erfordert viel Stabilität) der Preis möglichst tief sein. Eine Richtofferte sollte Ende Woche eintreffen. Grundsätzlich wäre der Betrieb, der sonst hauptsächlich Schuluniformen herstellt, motiviert im Projekt mitzumachen und auch dankbar für den Auftrag.
Morgen und übermorgen finden unter der Leitung von Marcel je eine Tischtennis- und Footbag- Lektion in umliegenden Schulen statt. Wenn es sich ergibt, werden unsere älteren zwei Kids in der Zwischenzeit bei einer anderen Klasse die Schulbank drücken und karibische Lernluft schnuppern. Je nachdem, ob sie am morgen ihren "Mut-Sirup" trinken oder nicht ...
Und wenn alles gut läuft können wir noch vor dem Weekend den ersten Outdoor Tischtennis Tisch einweihen.


Frische kalte Kokosnuss während dem heissen Stadtbummel


Noé ganz fasziniert bei der Siegerehrung Primary School Football


Miss Warner prüft Modellvarianten für Footbags

Montag, 16. März 2015

Die Sisters Sea Lodge!

Unsere Home Base liegt am Strand von Picard, ein paar Kilometer ausserhalb von Portsmouth im Nordwesten von Dominica.
Samuel Maurer von Sport Aid Dominica, ein ehemaliger Mit(sport)student von Marcel, hatte uns diesen Tipp gegeben. Letztlich ist Samuel überhaupt dafür verantwortlich, dass wir hier sind. Danke Sämi. Das Sisters (wie es hier kurz und knapp aber auch liebevoll genannt wird) ist das perfekte zweite Zuhause für uns. Idyllisch in einem grossen tropischen Garten und direkt am Strand gelegen, die beste Küche weit und breit, ein paar wenige geräumige Bungalows mit eigener Küche und ein  herzliches Team. Valina, die engagierte Managerin, ist auch den Kids schon so ans Herz gewachsen, dass sie nach spannenden Inseltagen und wenn sie langsam müde werden gerne wieder "heim zu Valina" gehen. Vom Koch lernen wir, welche der unglaublich vielen Früchte, die auch direkt vor dem Häuschen im Garten wachsen, wir auf welche Art und Weise am besten geniessen können. Und da ist natürlich auch noch Percy, der Mann für alles. Er sagt seinem grössten Fan, Lou, jeden morgen mit dem Insel-Faust-Gruss Hallo und bringt uns fast täglich gegen 0700 Uhr frische Früchte an den Frühstückstisch. Nachdem wir angeregt hatten, dass ein grosser Tisch vor dem Bungalow für eine Familie so toll wäre, hat Percy diesen aus kürzlich umgesägten Palmen kurzerhand gebaut. Mittlerweile ist der Tisch ein Insider Thema in Picard und alle möchten auch einen - vielleicht kann Percy ja bald ein Tisch-Business eröffnen.
Auch als Ausgangspunkt für spannende Mini-Trips ist das Sisters ideal. Vorgestern brachte uns ein kleines Fischerboot an den "secret beach", einen verwunschenen schwarzen Strand der von hohen und steilen Felsen geschützt ist und nur vom Meer her erreichbar ist. Und nur wenige Minuten in die andere Richtung liegt die Mündung des Indian River, dem man ins Landesinnere folgen kann und dabei atemberaubende Landschaften entdeckt.
Da das kulinarisch hochklassige und gemütliche open air Restaurant nur Abends geöffnet hat dürfen wir das Sisters oftmals den ganzen Tag für uns ganz allein geniessen. In diesem Sinn können wir allen, die Dominica einmal erleben möchten, das Sisters bestens empfehlen (die Webseite kann mit dem echten Eindruck vor Ort nicht ganz mithalten): http://www.sistersealodge.com/

Das "Sisters" vom Meer aus gesehen - ein Geheimtipp

Unser Bungalow im grossen tropischen Garten
Warten auf die Fahrt zum "secret beach"
Percy und Lou beim Tischbau

Mittwoch, 11. März 2015

Fortschritte im Tischtennis Pilotprojekt!

Auf der Tischtennis Front geht es rasant vorwärts. Wir konnten mit dem Bau des ersten Betontischs von Dominica beginnen, in einer Woche sollte dieser bereits stehen. Wir freuen uns auf das Einweihungsturnier in Portsmouth. Wir haben genug Rackets mitgebracht, damit alle Sports Officers mit ihren Klassen Tischtennis spielen können, jedoch sind die Officers nur an einem Tag pro Woche  an ihren Schulen. Daher ist es nun wichtig, dass die Rackets von den Schulen auch selber hergestellt werden können. Erste Versuche sind sehr vielversprechend, wie das Bild unten zeigt. Noch die mitgebrachten Moosgummimatten als oberste Schicht zum Abschluss und  die Rackets Marke Eigenbau können locker mit den grossen Anbietern mithalten.
Sport Aid Dominica möchte die Schulen dazu bewegen, Tischtennis aktiv mit zu fördern. Daher erhalten Schulen, welche ihre eigenen Rackets anschaffen wollen, das Rohmaterial geschenkt, und können die Rackets in der Folge mit einer ebenfalls zur Verfügung gestellten Anleitung herstellen. Das gleiche Prinzip möchten wir auch im Bereich Footbag anwenden. Die Eigenleistungen der Schule helfen mit, dass dem Material Sorge getragen wird, dass es verwaltet wird und dass Reparaturen vor Ort sofort erledigt werden können - Nachhaltigkeit als zentraler Faktor.

Um den Ausbau der Projekte zu ermöglichen, und damit die Schulen ihre eigenen Klassensätze herstellen können, sind wir für weitere Spenden sehr dankbar. Vielen Dank!

Sport Aid Dominica, 8000 Zürich
IBAN: CH05 0900 0000 8905 7131 5
Verwendungszweck: Mission Straub

Mister Lee hat die ersten Schulrackets hergestellt

Die Lage des ersten Tischtennis Tischs auf Dominica wird vermessen

Ein Sporttag für die ganze Gemeinde!

Gestern trafen wir den Schulleiter der wunderschönen Gemeinde Vieille Case (ausgesprochen "Wekas") um ein ganz neues Sporttag Konzept in der Planung zu unterstützen. Statt wie bisher an einem normalen Wochentag soll das Sport-Highlight des Jahres an einem Sonntag stattfinden. Dies vor allem aus zwei Gründen. Die Eltern können den ganzen Tag dabei sein, ihre Kids anfeuern und bei den geplanten Aktivitäten teilweise auch selber mitmachen. Und das Fundraising, also die Geldmittelbeschaffung, hat viel bessere Aussichten. Anders als in der Schweiz müssen die Schulen in Dominica ihre Mittel nämlich weitgehend selber aufbringen, um die Schule zu entwickeln, in Stand zu halten, Anlässe zu organisieren, und so weiter. Neben dem Verkauf von selbst gemachten Köstlichkeiten für alle Anwesenden möchten wir nun auch Bewegungsaufgaben einbauen. Für einen kleinen Beitrag an die Schule können alle Besucher und Teilnehmenden ihr sportliches Geschick an diversen Posten zum Besten geben und am Ende einen Preis (mitgebrachtes Sportmaterial) gewinnen. Die Schule plant zudem, den Anlass live per Radio zu übertragen und die umliegenden Länder zu Spendenaktionen zu bewegen.
Am Sporttag Ende März, den wir nun im Detail zusammen mit der Schule sowie Chris und Andi von der Sports Division planen, werden auch ehemalige SchülerInnen eingeladen. Selbst der Premierminister hat sein Kommen angekündigt. Alle Beteiligten wollen unbedingt, dass der erste Sport-Sonntag ein grosser Erfolg wird, sodass das spannende Konzept viele andere Schulen ebenfalls begeistern kann und der Sporttag ein Happening für die ganze Community wird.
Neben dem Hauptfokus auf die Leichtathletik (Sporttag werden auch als Selektion des Verbands genutzt) spielen traditionelle Wettbewerbe (Flaschen auf dem Kopf  balancieren, Stafette mit Einfädeln eines Fades in eine Nadel, Stafette mit Füllen eines Behälters durch Wasserschöpfen mit den Händen) eine wichtige Rolle. Neu möchten wir nun auch die beiden aktuellen Hauptthemen Tischtennis und Footbag in den Disziplinen-Reigen einbauen, um diese Themen weiter zu verankern. Die Sporttage werden übrigens in "Houses" gewertet - jedes Schulkind repräsentiert innerhalb seiner Klasse ein "House", in Wekas sind es die beiden Häuser Hummingbird (Kolibri, blaue Uniform) und Sisserou (heimischer Papagei, orange Uniform).
Nach den Planungsgesprächen kamen wir sofort in Kontakt mit den unglaublich fröhlichen, höflichen und begeisterungsfähigen Kindern der Schule. Auch Noe und Lou spielten fleissig mit und gewannen im Nu neue Freunde. Unsere Kids wurden am Ende von vielen Händen gehalten zum Auto begleitet und sie freuen sich nun bereits ganz fest auf den nächsten Besuch in Wekas. Ein Junge sagte zum Schluss "I will never forget you"- da kann sich schon mal ein kleiner Klumpen im Hals bilden...

Planungssitzung in Vieille Case mit toller Aussicht auf den Atlantik

Lou mit neuem Freund in Aktion auf dem Schulareal

Marcel stellt spontan einige Koordinationsspiele in der Mittagspause vor

Samstag, 7. März 2015

Kleine Pause von der Auszeit!

Die letzten Wochen vor der Abreise hatten es in sich. Neben dem Alltag haben wir die Zeit in Dominica vorbereitet und viele grössere und kleinere Dinge endlich erledigt. Eine Auszeit ist auch eine Motivation und eine Chance, die Pendenzenlisten anzugehen - was wir auch getan haben (und geschätzte 20% auch geschafft...). Nach den vielen Eindrücken der ersten drei Wochen und dem Skizzieren diverser Ideen für den Sportunterricht, denen wir uns wieder ab kommender Woche zusammen mit der Sports Division widmen, reisten wir für 4 Tage in den wilden Südosten der Insel in eine Dschungel-Herberge. Hier durfte auch der Alltag ruhen, wir wurden grossartig bekocht und auch das Zimmer wurde täglich frisch gemacht, so richtig Ferien. Der Atlantik tobte, der Regenwald rauschte, die vielen (zu 100% ungiftigen) Tiere spielten ununterbrochen ihr Konzert. Gemäss Noe und Lou sangen auch die Eidechsen mit, das haben sie nämlich ganz genau gehört.
Dank dem hier vorhandenen Pool konnten die Kids nach Herzenslust und von früh bis spät Schwimmen, Tauchen und Plantschen, mit verblüffendem Effekt. Lou kann nun bereits absolut happy und furchtlos alleine mit Flossen und Flügeli im Tiefen Wasser cruisen, Noe schnorchelt kreuz und quer, ganz ohne Schwimmhilfe. Und ihre nassen Ausflüge sind mit diversen waghalsigen Sprüngen gespickt. Zeit und ein sicheres Umfeld mit der Chance, Dinge selber zu probieren und sich frei zu bewegen, beflügeln das Lernen ungemein.
Nun sind wir wieder bei unserer Home-Base im Nordwesten und freuen uns sehr auf die kommende Woche. Wir können mit dem Bau des Prototypen eines Allwetter-Tischtennistischs beginnen, dem ersten auf der Insel. Ermöglicht wurde dies durch die Spenden von euch, vielen herzlichen Dank im Namen aller Beteiligten. Wenn der Pilot gelingt ist ein Ausbau nicht ausgeschlossen...
Marcel trifft sich zudem am Dienstag mit einem der Schulleiter (Principal), um ein neues Sporttag Konzept, welches in Zürich entwickelt wurde, zu besprechen. Ende März soll dieser Sporttag erstmals durchgeführt werden und dann als Musterbeispiel hoffentlich viele andere Schulen motivieren... bald mehr dazu auf diesem Kanal.


An der vulkanischen Atlantikküste

Unser Dschungelhaus

Männerwanderung im Südosten

Sonntag, 1. März 2015

Die Boat-People der Karibik!

Die ruhigen karibischen Gewässer locken viele Segler an, dies war uns bewusst. Weniger klar war uns aber die Tatsache, wie viele dieser Boat-People nicht Ferien, sondern ihr Leben auf dem Wasser verbringen - oder zumindest ausgedehnte Teile davon. Wir wohnen in einer schönen Bucht nahe der zweit grössten Stadt von Dominica (Portsmouth). Täglich ankern neue Segelschiffe vor unserer Haustüre und die "Besatzung" setzt mit Schlauchbooten zum Stand über, um mal wieder festen Boden unter den Füssen zu haben, zu Fuss zum nächsten Laden zum Einkaufen zu gehen oder Reparaturen in Angriff zu nehmen. Und gegen einen frischen Fisch stellen wir natürlich gerne unsere Dusche zur Verfügung (auch ohne Fisch). Für einmal haben hier alle Zeit zum Reden, zum Sein, zum Austauschen von Erfahrungen und speziellen Orten, die man unbedingt besuchen sollte; Entschleunigung ist hier keine Vision sondern Realität.
Wir erfahren unglaublich spannende, erfrischende, abenteuerliche und inspirierende Geschichten. Das Hier und Jetzt steht im Fokus, die Zukunft wird oftmals erstaunlich wenig bedacht. Viele Boat-People sind teilweise seit Jahren unterwegs und haben sich kein Zeitlimit gesetzt. Wenn es sich dann noch um europäische Familien mit kleinen Kindern handelt, gibt es für uns "biedere" Schweizer sicherlich Fragezeichen, in erster Linie bezüglich der Ausbildung und auch dem Ausleben des natürlichen Bewegungsdrangs der kleinen Segler ...
Fasziniert hat uns zum Beispiel die Geschichte von Joe, einem Schotten, der illegal in den USA arbeitete, in einem Wohnwagen hauste und dem bald eine Abschiebung drohte. Ein Bekannter riet ihm, ein Boot zu kaufen, da man auf dem Wasser als "Fahrender" weniger kontrolliert würde. Joe war vorher noch nie auf einem Boot. Zwei Wochen später und frisch verliebt ins neue Zuhause  setzte er, nach wie vor ohne jegliche Segelerfahrung, allein nach Europa über. Dort lernte er auf einer winzigen griechischen Insel seine Partnerin kennen - mittlerweile schippern die beiden seit 14 Jahren über die Weltmeere... auf meine Frage wie er das ohne Wissen und Können anpackte sagte er trocken: "I was very scared but these days you've got GPS and all that stuff so it's really no rocket science". Über die Finanzen (die es für ein solches Leben, egal wie sparsam es ist, auch braucht) spricht man eher wenig, zumindest das ist unserer Kultur ähnlich.
Die Begegnungen sind auf alle Fälle in jeder Hinsicht eine weitere Bereicherung unserer Auszeit. Wir freuen uns auf all die weiteren Boote welche sicher schon bald am Horizont auftauchen werden.

Eines der vor uns ankernden Boote gestern beim Sunset